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4/29/2019 2 Comments

Wie wird ein Schnittmuster kopiert?

Ob PDF oder Zeitungsbeilage: Tipps zum Kopieren von Schnittmustern

Schnittmuster kommen in allen möglichen Formen - in der Praxis hat man es oft mit PDF-Schnittmustern oder mit Schnittmustern aus Zeitschriften zu tun. Oder man nutzt gleich unsere Pattarina-App, denn dann spart man sich die ganzen umständlichen Schritte, die wir hier beschreiben wollen.

PDF-Schnittmuster: Ausdrucken und kleben

Um ein PDF-Schnittmuster auf den Stoff zu kopieren, musst du es die Seiten ausdrucken, zu einem großen Schnittmusterbogen zusammenkleben und dann aus diesem die einzelnen Schnittteile ausschneiden.

Als erstes druckst du die PDF-Datei aus. Achte unbedingt darauf, in den Druckereinstellungen “100%” oder “Tatsächliche Größe” einzustellen. Das klappt meistens gut, wenn man vom Rechner aus druckt.
​
Achtung, beim Drucken vom Handy aus funktioniert das nicht immer richtig.  

Um zu testen, ob die Druckeinstellungen stimmen, such dir als erstes die Seite mit dem Testquadrat im Schnittmuster (mit Glück ist das Quadrat gleich auf der ersten Seite, manchmal ist es aber auch gut versteckt).
Bild
Drucke nur diese Seite und miss die Kantenlänge des Testquadrats nach. Hat es die angegebene Größe (z.B. Kantenlänge von 5 cm), kannst du den Rest des Schnittmusters mit derselben Einstellung drucken.
Nimm nun alle Seiten, die irgendwie nach Schnittmuster aussehen. Von diesen Seiten musst du jeweils zwei Kanten abschneiden, und zwar eine lange Kante und eine kurze Kante.

​Im Klartext: Schneide einfach die obere und die rechte ab. Oder halt die untere und die rechte, oder die untere und die linke. Das ist egal. Nur eben eine kurze und eine lange Kante.
Kanten von PDF-Schnittmuster abschneiden
Lege diese Blätter zu einem “Papierteppich” aus.

Welche Seite wo hin gehört, verraten dir bestimmte Hinweise im Schnittmuster. Oft werden Buchstaben, Zahlen oder Symbole verwendet, die an den Kanten stehen.

​Dann heißt es Dreiecke aneinanderlegen, oder die Blätter nach Zahlen sortieren, und so weiter.
Liegt endlich alles richtig? Herzlichen Glückwunsch! Dann kleb das jetzt alles mit Klebeband zusammen. Dabei gibt es verschiedene Techniken.
  • Reihe für Reihe: Klebe erst alle Reihen zusammen (also alle waagerecht nebeneinanderliegenden Schnittteile). Klebe dann Reihe um Reihe zusammen
  • Blatt für Blatt: Klebe einfach ein Blatt ans andere. Wenn die erste Reihe voll ist, klebst du direkt das erste Blatt aus Reihe 2 an die Unterkante des ersten Blattes aus Reihe 1.
PDF-Schnittmuster zusammenkleben
Reihe für Reihe geklebt
Diese Kleberei ist irgendwas zwischen meditativ und nervig. Mit kleinen Tricks kann man sich die Arbeit ein bißchen erleichtern. Ich empfehle:

  1. Blätter ohne Schnittlinien im Bogen klebe ich nicht mit. In vielen Schnittmustern sind Lageplan, Maßtabelle, Abkürzungsverzeichnis, und und und … im Schnittmuster mit abgebildet. Diese Seiten kann man ignorieren. Zumal oft in einer Ecke liegen, wo ihre Abwesenheit nicht weiter auffällt.
  2. Easy, wenn es am Ende nicht ganz stimmt. Kleine Klebefehler passieren immer irgendwo und können sich über die Menge an Seiten schon mal ein bißchen aufschaukeln. Auch erwärmen sich manche Drucker im Laufe des Druckens, so dass sich der Ausdruck etwas vergrößert.  Also, dass die Linien der letzten einzuklebenden Seite nicht 100% zu den anderen Linien passen ist sicher jedem schon mal passiert. Nicht drüber ärgern, meist ist es nicht dramatisch und lässt sich per Hand ausgleichen (wenn z.B. eine Ecke des Schnittteils weiter raussteht als sie eigentlich sollte, kann man das korrigiert aufzeichnen).
  3. Es gibt eine Technik bei der man die Kanten nicht abschneiden muss. Stattdessen schneidet man an jeder Seite an den Ecken ein Dreieck ab. Dann sieht man zwar nicht mehr die ganzen Kanten zum aneinanderlegen, aber im Prinzip reicht das kleine sichtbare "Fadenkreuz" zur Orientierung. Einfach mal ausprobieren (ich habe es probiert und bin damit, ehrlich gesagt, nicht klargekommen - aber vielleicht ist es für dich ja genau das richtige).
Ist der Schnittmusterteppich einmal fertig, hast du schon einen großen Teil der Arbeit geschafft. Du siehst nun mehrere Schnittteile in verschiedenen Größen. ​

Und jetzt die Frage aller Fragen: Wirst du in Zukunft auch andere Größen dieses Schnittmusters brauchen?

Dann empfehle ich, jetzt die benötigten Schnittteile in der richtigen Größe abzupausen, um den Schnittmusterteppich nicht zu zerschneiden (weiter unten gibt es Hinweise zum richtigen Abpausen).

Sagst du dagegen, “einmal und das war’s”?
Dann kannst du auch direkt die Teile in der richtigen Größe aus dem Papier ausschneiden.
PDF-Schnittmuster ausschneiden
Ein kurzer Exkurs zur Nahtzugabe:
​
Ist sie im Schnittmuster enthalten (bei vielen PDF-Schnittmustern ist das der Fall)? Dann kannst du die Teile direkt so verwenden. 

Ist die Nahtzugabe nicht enthalten, und du möchtest die Papierteile aber gern mit Nahtzugabe haben? Dann zeichne jetzt die Nahtzugabe auf dem Schnittmusterteppich mit an. In unserem 
Artikel “7 Tipps zur Nahtzugabe” gibt es dazu eine Anleitung.

Schnittmuster aus Zeitschriften abpausen

Nur vorweg, Abpausen aus Zeitschriften ist eine Kunst und erfordert einige Geduld und auch etwas Übung. Warum?

Weil auf den Schnittmusterbögen auf engstem Raum mehrere Schnittmuster in verschiedenen Größen untergebracht sind, indem man sie “übereinander” gedruckt hat. Diese Bögen könnte man zwar theoretisch zerschneiden, um an EIN Schnittmuster in EINER Größe zu kommen - aber Himmel! Was für eine Verschwendung!

Schnittmuster aus Zeitschrift abpausen
Also muss man das Schnittmuster abpausen.

Um ein solches Schnittmuster abzupausen, verwendet man Papier oder Folie. Es gibt spezielles Seidenpapier, Architektenpapier oder einfach eine Zeichenrolle.
​
Noch einfacher geht es jedoch mit Malerfolie aus dem Baumarkt (oder der Drogerie) und einem Folienstift. 

Abpausen Schritt für Schritt

  • Schneide von der Folienrolle ein Stück in der Größe deines Schnittmusterbogens ab.
  • Lege den Schnittmusterbogen aus und lege die Folie oben drauf. Streiche die Folie schön glatt und beschwere sie mit Nähgewichten, Kerzen, iPads oder was auch immer du gerade findest.
  • Schau genau, welche Schnittteile du benötigst. Das steht im Schnittmuster. Die Teile sind meist nummeriert.
  • Hier am Beispiel der Burda: Im Schnittmuster stehen Nummern und eine bestimmte Farbe. Am Rand des Bogens stehen nun genau diese Zahlen in der jeweiligen Farbe. Folge dieser Zahl über den Bogen - du wirst dieselbe Zahl irgendwo in der Mitte des Schnittmusters wieder entdecken. Sie steht dort am Rand des betreffenden Schnittteils. Dort ist also das Schnittteil das du suchst. Schau nun, welches die richtige Größe ist. Die verschiedenen Größen haben unterschiedliche Linien. Wenn du also das richtige Teil und die richtige Größe gefunden hast, paust du diese vom Schnittmusterbogen auf die oben liegende Folie ab indem du die Linie nachmalst. Pause so ein Teil nach dem anderen ab.​
Schnittmuster abpausen auf Malerfolie
  • Bei diesem Nachmalen ist es wichtig, auch alle Passzeichen, Knipse, Abnäher und ähnliches mit auf die Folie zu malen, also das gesamte Schnittmuster zu übertragen. Diese Markierungen sind später beim Nähen wichtig.
  • Informier dich jetzt noch darüber, wie es mit der Nahtzugabe ist. Ist sie im Schnittmuster enthalten oder nicht?
  • Wenn sie enthalten ist, kannst du die Teile aus der Folie direkt ausschneiden.
  • Wenn sie nicht enthalten ist, du aber die Folienteile mit Nahtzugabe möchtest, solltest du die Nahtzugabe direkt auf den Folienteilen vorm Ausschneiden mit anzeichnen. In unserem Artikel “7 Tipps zur Nahtzugabe” gibt es dazu eine Anleitung.
  • Sobald die Folienteile fertig ausgeschnitten sind, kannst du sie auf den Stoff legen, feststecken und drumherum zuschneiden. Übertrage auch alle Knipse (indem du knapp in die Nahtzugabe einschneidest) und Abnäher (z.B. mit Hilfe von Kopierpapier, oder indem du sie mit Faden im Stoff markierst). 
Schnittmuster kopiert - jetzt wird zugeschnitten

Was bedeutet Ausradeln?

Kennst du das? Du hast jemandem erzählt, dass du selbst nähst, mit Schnittmustern, und derjenige sagt:

“Ach, das hat meine Oma früher gemacht. Die hatte da so ein Rad, damit ist die so über die Schnittmuster drüber, und ich hab ihr dabei geholfen.”

Ich kenne einige Leute, die früher ihrer Oma beim ausradeln geholfen haben. Dazu benötigt man ein Zackenrad und ein Papier, das man unter das Schnittmuster (nicht obendrauf) legt.

Nun fährt man die Schnittmusterlinien mit dem Zackenrad nach. Die Zacken machen dabei kleine Punkte auf das darunterliegende Papier. Die erkennt man halbwegs und kann sie zu Linien verbinden. Auch hier musst du sämtliche Passzeichen, Knipse und so weiter mit übertragen.

Nachteil am Rädelrad: Der Schnittmusterbogen leidet recht stark durch das Zerlöchern.

Warum sind die Schnittmuster in Zeitschriften so kompliziert?

Warum sind die Schnittmuster eigentlich so komplex? Das hat uns der Burda-Film, der Ende 2018 lief, gezeigt:

In einer Zeitschrift kann man nur durch diese Druckvariante viele Schnittmuster auf einmal ausliefern, ohne dass die Zeitung 10 cm dick wird.

Und erfunden hat es der Grafiker von Aenne Burda, oder vielleicht sogar Aenne Burda selbst. Hut ab!

Leider geht der Film nicht drauf ein, ob es vorher schon Schnittmusterzeitschriften gab und wie die das gemacht haben (zum Beispiel die Vorgängerzeitschrift der Burda - da waren ja scheinbar auch Schnittmuster drin - aber wie?). 
​​

Und was mach ich mit Einzelschnittmustern?

Ein Einzelschnittmuster wird so gehandhabt wie ein fertig zusammengeklebtes PDF-Schnittmuster.

Frage dich wieder: Soll es das nochmal in einer anderen Größe geben? Dann abpausen. Oder nicht? Dann gehe direkt über Los, ziehe 4.000 Euro ein und schneide die Teile direkt aus.
​
​Oder du bist ein Hasenfuß wie ich, schneidest zwar die Schnitteile aus, aber in der größten Größe, und versuchst dann, die zu großen Größen wegzufalten… Das hat leider gar nicht gut funktioniert. Also - lieber gleich entscheiden.
Und noch ein Hinweis: Du hast eine Zeitschriftenbeilage vor dir, aber die sieht überhaupt nicht so aus wie oben beschrieben? Gar nicht so komplex?
​
​Das kann gut sein, denn manche Zeitschriften stellen gerade um auf Einzelbögen, z.B. die Burda easy. Diese Bögen kannst du dann entweder direkt zerschneiden, oder, wenn du den Bogen nicht zerstören möchtest, abpausen.
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4/29/2019 4 Comments

7 Tipps und Hilfsmittel zur Nahtzugabe

Ist dieses Schnittmuster jetzt mit oder ohne Nahtzugabe? Das solltest du unbedingt klären, bevor du mit dem Zuschnitt beginnst. Oft steht es direkt auf den Schnittteilen drauf, manchmal aber auch etwas versteckt in der Anleitung. Die Angabe zur Nahtzugabe ist eine der wichtigsten Informationen, die du vorm Zuschnitt und vorm Nähen benötigst. Wir zeigen dir, mit welchen Hilfsmitteln du die Nahtzugabe dann auf den Stoff übertragen kannst.

Tipp 1: Nahtzugabe verstehen

Nahtzugabe an einer BluseDie Nahtzugabe befindet sich zwischen der Naht und der Stoffkante
Zwei Stücke Stoff lassen sich nicht direkt am Rand zusammennähen, sondern brauchen etwas überstehenden Stoff neben der Naht. 

​Der überstehende Stoff heißt Nahtzugabe. Wird manchmal abgekürzt zu NZG.

Diese Nahtuzgabe ist der Abstand von der späteren Naht zur Stoffkante. Auf dem Bild rechts kann man es erahnen. :-)

Die Nahtzugabe sorgt nicht nur dafür, dass der Nähfuß schön über den Stoff gleitet, sondern auch dafür, dass die Naht später hält.

Und: Beim Nähen und beim Zuschneiden musst du wissen, ob dein Schnitt bereits Nahtzugabe enthält, und wenn ja, wieviel. 

​
Beim Nähen hilft dir die Nähmaschine, die richtige Nahtzugabe einzuhalten.  Dafür sind rechts vom Nähfüßchen zur Orientierung ein paar Linien aufgedruckt oder eingraviert, die dir zeigen, wo die Stoffkante entlangfahren soll, damit die Nadel genau auf der Nahtlinie näht.

An dieser Linie führst du den Stoff also beim Nähen entlang. Dann triffst du mit der Nadel genau die Nahtlinie

Linien neben dem Nähfüßchen zeigen Nahtzugaben an
Die Linien rechts vom Füßchen zeigen verschiedene Nahtzugaben an

​Manch einer klebt sich an dieser Linie ein bißchen Klebeband oder Washi-Tape auf die Maschine, um der Linie exakter folgen zu können.

​Bei mir selbst habe ich beobachtet, dass mein Blick beim Nähen immer auf die Linie an der Nähmaschine und die Stoffkante gerichtet ist, und zwar etwa 1 cm bevor die Nadel einsticht.


Ich schaue also nicht auf die Nadel, sondern eher etwas davor auf die Stoffkante.
Blickposition beim Nähen
Ich schaue immer da hin, wo hier mein Zeigefinger hinzeigt
Bild

​Die Nahtzugabe ist aber nicht erst beim Nähen wichtig, sondern schon beim Zuschnitt. 

Stell es dir in etwa so vor: An jedem Schnittteil gibt es außen zwei (gedachte) Linien. Eine Linie ganz außen, an der du entlangschneidest, und eine Linie etwas weiter innen, an der du später entlangnähen wirst.

Hier links siehst du mal prototypisch beide Linien im Schnittteil eingezeichnet. 

Leider sind bei den meisten Schnittmustern nicht diese beiden Linien eingezeichnet, sondern nur eine von beiden.

Bei Schnittmustern mit Nahtzugabe ist die äußere Linie, die Schnittlinie, eingezeichnet.

Bei Schnittmustern ohne Nahtzugabe ist die innere Linie, also die Nahtlinie, eingezeichnet.

Deswegen solltest du vorm Zuschneiden schon checken, ob die Nahtzugabe im Schnittmuster enthalten ist oder nicht.


Schnittmuster MIT Nahtzugabe

Es gibt zwei Arten von Schnittmustern: Solche, die schon eine Nahtzugabe enthalten, und solche ohne Nahtzugabe. 

​So sieht ein typischer Hinweis auf bereits enthaltene Nahtzugabe aus:
Nahtzugabe im Schnittmuster
Hinweis auf Nahtzugabe im Schnittmuster
Schnittlinien
Das sind demnach Schnittlinien
Bei diesem Butterick-Schnittmuster sind schon 1,5 cm Nahtzugabe dabei.

Das heißt: Die abgebildete Linie ist die Schnittlinie; an dieser kannst du direkt schneiden. Später beim Nähen wirst du dann 1,5 cm von dieser Kante entfernt nähen.

Schnittmuster können mit 1,5 cm, 1 cm, 0,7 cm, manchmal auch 0,75 cm Nahtzugabe ausgestattet sein.
​Der Vorteil einer 0,7 bzw. 0,75 cm Nahtzugabe ist, dass sie genau "füßchenbreit" ist. Das bedeutet: Die Kante des Stoffes liegt beim Nähen genau an der Kante des Nähfüßchens. Aber Vorsicht: "Füßchenbreit" stimmt nicht immer - dazu unten mehr.

Schnittmuster OHNE Nahtzugabe

Wenn in deinem Schnittmuster keine Nahtzugabe enthalten ist, musst du die Nahtzugabe um das Schnittteil herum hinzufügen. Die Linie, die du auf dem Schnittmuster siehst, ist also die Nahtlinie.

An dieser darf man auf keinen Fall direkt entlangschneiden, dann wird alles zu klein!

Vor dem Ausschneiden muss die Nahtzugabe hier mit auf den Stoff kopiert werden. Wie das geht, folgt jetzt:

Tipp 2 : Hilfsmittel zum Übertragen der Nahtzugabe

Messrad zum Eintragen der NahtzugabeMessrad: Nahtzugabe direkt auf dem Stoff malen
Die Nahtzugabe kann auf verschiedene Arten zugegeben werden. Hier die wichtigsten:
  • Linie mit Augenintegral: Die Schnittteile werden aufgelegt, festgesteckt und du skizzierst im Abstand daneben eine Linie, an der du dann schneidest. 
  • Linie mit Messrad: Die Schnittteile werden aufgelegt, festgesteckt, und dann fährst du mit dem Messrad an der Kante entlang (an dem die gewünschte Nahtzugabe eingestellt ist). Die Kreide im Messrad malt direkt eine Linie. Es gibt auch andere Hilfen, z.B. Schablonen.
  • Linie mit improvisierter Messung: Zwei Trickmarker, mit Haushaltsgummis zusammengebunden oder einfach nebeneinander in der Hand gehalten, eignen sich zum Anzeichnen der Linie. Improvisiert messen kann man auch mit einem Kartonstreifen, der genau so breit ist wie die gewählte Nahtzugabe. Den legst du an den Schnittmusterrand und nutzt ihn wie ein Lineal, also zeichnest einfach auf der anderen Seite des Kartonstreifens entlang.
  • Direkt schneiden mit Augenintegral (für Mutige): Auch hier werden die Schnittteile aufgelegt, festgesteckt und dann wird einfach drumrum geschnitten, mit abgeschätzter Zugabe.
  • Direkt schneiden mit Mess-Schere: Eine Vorrichtung zum Anbauen an der Schere als automatische Nahtzugaben-Messung. Ich habe sie noch nicht probiert, aber vielleicht ist das ja was für dich?

Tipp 3: Wieviel Nahtzugabe?

  • 0,5 cm - das ist recht knapp bemessen. Gut geeignet für die Overlock, denn dort wird ohnehin alles überstehende abgeschnitten. Aber du musst dir bewusst sein: Änderungen gehen nicht mehr. Für die meisten Teile aus Jersey ist das vollkommen in Ordnung. Und ehrlich gesagt, eine Overlock-Naht auftrennen macht ohnehin keinen Spaß.

  • 0,7 bis 0,75 cm - das ist in etwa füßchenbreit an der normalen Nähmaschine. Damit näht es sich leicht, weil man nur darauf achten muss, dass die Stoffkante direkt an der Füßchenkante endet.

  • 1 cm - Empfehlung in vielen Schnittmustern. 

  • 1,5 cm - mein Favorit, was aber einfach daran liegt, dass ich mit Burda-Schnittmustern nähen gelernt habe. Dort wird immer 1,5 cm Nahtzugabe empfohlen. Das gibt recht viel Spielraum für Änderungen.
 ​
Was du bei Schnittmustern ohne Nahtzugabe beachten musst: Es gibt oft Kleinteile (Belege, Besätze, Einfassstreifen, und so weiter), bei denen die Nahtzugabe dann doch schon drin ist. Da musst du wirklich aufpassen, denn deine eigene Nahtzugabe sollte dieselbe sein wie diese quasi-vorgegebene Nahtzugabe.
​
Beispiel: Ein Schnittmuster ohne Nahtzugabe hat einen Beleg für den Halsausschnitt. Dort ist eine Nahtzugabe von von 1 cm mit drin. Dann solltest du am besten alle anderen Schnittteile auch mit 1 cm Nahtzugabe zuschneiden. Dann kannst du nämlich einfach Beleg und Vorderteil rechts auf rechts aufeinanderlegen und zusammennähen. Schneidest du aber das Vorderteil nur mit 0,7 cm Nahtzugabe zu und legst dann den Beleg dort dran, passen die Nahtlinien nicht aufeinander.

Tipp 4: Unterschied Saumzugabe und Nahtzugabe

Am Saum, also unten, wo das Kleidungsstück enden soll, brauchst du meistens mehr Zugabe als an den Nähten. Das ist die Saumzugabe. Sie wird eingeschlagen und festgesteppt, bei Webstoffen mit einer geraden Naht, bei Jersey mit einer elastischen Naht (z.B. ein Zick-Zack-Stich oder ein leicht gebogener Stich), mit der Zwillingsnadel (das ergibt auch einen elastischen Stich), einem Blindstich, oder einem Coverstich. 

Dafür benötigst du aber mehr Stoff als nur die "normale Nahtzugabe", nämlich meist 3 bis 5 cm. So kannst du die Saumzugabe doppelt einschlagen, das sieht ordentlicher aus, und der Saum fällt besser, wenn dort etwas mehr Gewicht ist. 

Für das Anzeichnen und Nähen bedeutet das: Bei Schnittmustern, die schon Zugaben enthalten, musst du dich vorher informieren, wie viel Saumzugabe dort drin ist.

Bei allen anderen schau am besten, was empfohlen wird, und schau auch genau, wo der Saum ist. Das ist bei einem T-Shirt recht offensichtlich - am Vorderteil und Rückteil jeweils ganz unten.

​Mir ist es aber mal bei einem Rock passiert, dass ich zwar am Vorder- und Rückteil die richtige Saumzugabe drin hatte, dieselbe aber an einem schrägen Teil, das noch vorn dran war, vergessen hatte. Doof.

Tipp 5: Füßchenbreit und los? Vorsicht, Ausnahmen!

Alles könnte so einfach sein. Nahtzugabe in Füßchenbreite wählen, und zack, Stoffkante trifft Füßchenkante und rrrrrrrrrrrr, summt die Maschine los.

Das ist in den meisten Fällen auch überhaupt kein Problem - solange du mit gerader Näht und normalem Fuß nähst. Sobald du jedoch die Nadelposition verstellst, einen anderen Stich (z.B. einen breiten Zickzackstich) wählst oder einen schmaleren Nähfuß benutzt, kannst du dich nicht mehr einfach an der Füßchenbreite orientieren

Stattdessen solltest du schauen: Wo sticht die Nadel in den Stoff, wenn sie am weitesten von der Schnittlinie (also der Stoffkante) einsticht? Diese Position sollte sich genau im Nahtzugabenabstand von der Stoffkante befinden.

Tipp 6: Nahtzugabe vergessen - was nun?

Versuche doch zuerst mal, das Teil zu retten. Manchmal geht das überraschend gut! Hefte die Schnittteile so knapp wie möglich zusammen. Probiere es an und schau, ob es vielleicht geht, bei Jersey kann das manchmal funktionieren, oder wenn ein Teil ohnehin etwas weiter geschnitten ist. Sollte es passen, dann steppe die eben geheftete Naht jetzt ordentlich. 

Unter Umständen hilft es auch, das Teil dort zu verändern, wo es definitiv zu knapp ist. Vielleicht wird aus der Langarmbluse eine Bluse ohne Ärmel? Aus dem Midirock ein etwas küzerer Rock, der nicht ganz so hüftig sitzt? Manchmal hat man Glück. 

Wenn es nichts wird, dann hilft nur verschenken oder wegwerfen. 

Und damit so etwas nicht öfter passiert: Denk dran, dass die Nahtzugabe eine der wichtigsten Informationen eines Schnittmusters ist. Auch wenn du etwas schon ein paar mal genäht hast - lieber einmal mehr nachschauen als einmal zu wenig.

Tipp 7: Nahtzugabe in Pattarina

In unserer Schnittmuster-App Pattarina zeigen wir die Schnittmuster erstmal einfach so, wie sie vom Designer kommen. Sind sie mit Nahtzugabe, dann werden sie mit Nahtzugabe angezeigt, sind sie ohne, dann eben ohne.

​Das ist aber nicht superbequem - lieber wäre es uns, die Teile mit Nahtzugabe anzeigen zu können. Und noch besser wäre es, wenn man die eigene Lieblingsnahtzugabe einstellen könnte.

Genau das haben wir uns vorgenommen - eine flexibel zuschaltbare Nahtzugabe. Wir hoffen, diese Funktion recht bald in der App anbieten zu können.
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    Nora Baum, CEO von Pattarina und begeisterte Hobbynäherin.

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