Du willst etwas Tolles nähen, und hast ein schönes Schnittmuster dafür gefunden? Und jetzt muss es "nur noch" auf den Stoff übertragen werden. Wir zeigen dir hier, wie es geht. Teil 1 unserer Anleitung bechäftigt sich damit, wie du aus dem Schnittmuster die einzelnen Schnittteile herausbekommst - egal ob PDF, Zeitschriftenbeilage oder Einzelschnitt. Hier zeigen wir, wie du diese Schnittteile dann auf den Stoff überträgst und ausschneidest. Schnittmuster auf Stoff - so klappt esNur vier Schritte und dann kannst du nähen - versprochen!
Schritt 1: Stoff auslegen und faltenZum Zuschneiden - egal ob es um Jersey oder Webware, leichten oder festen, dicken oder dünnen Stoff geht - brauchst du eine relativ große freie Arbeitsfläche, am besten auf dem Tisch, es geht aber auch auf dem Boden (wenn deine Knie das aushalten :-)). Lege dein Stoffstück aus, und zwar so, wie es von der Stoffrolle kam, also in Längsrichtung des Stoffes. Es ist gleichzeitig die Richtung, in der die Webkante verläuft. Die Webkante ist der äußerste Streifen des Stoffstückes. Parallel zur Webkante liegt der Fadenlauf, bääm, noch so ein Zauberwort! Darauf kommen wir später noch zurück. Leg den Stoff erstmal so hin, als wäre er gerade von der Rolle geschnitten worden - so dass die Webkante längs vor dir liegt. Die Webkante ist die Kante, an der beim Weben im Webstuhl der Schussfaden die Richtung wechselt. Bei Jersey nennt man diese Kante auch Webkante, auch wenn da nicht gewebt wird. So sehen Webkanten aus: Bei Webstoffen erkennt man die Kante sehr gut, weil sie anders aussieht als der Rest des Stoffes, manchmal sind sogar kleine, regelmäßig platzierte Löcher gut zu erkennen. Bei Jerseystoffen sieht die Webkante unterschiedlich aus. Entweder sie ist weiß und dort sind Farbprüffelder, Designernamen u.ä. aufgedruckt. Oder sie ist dort geklebt. Oder keins von beiden, siehe Foto hier unten bei dem Verkehrszeichen-Stoff. Ist die Webkante nicht vom Rest zu unterscheiden, lohnt es sich, den Stoff genau anzuschauen. Jeder Jersey ist gestrickt, sieht also aus wie eine Miniaturversion eines Strickpullis. Hier im Foto kann man im grauen Stoff die Maschenstruktur erkennen, und auch die regelmäßigen "Spalten", die von oben nach unten verlaufen. Die sind hier parallel zur Webkante. Die Webkante ist enorm wichtig. Denn immer exakt parallel zur Webkante läuft der Fadenlauf! Immer! exakt! parallel! Jedes Schnittteil hat eine Angabe, wie dieses Schnittteil im Vergleich zum Fadenlauf liegen möchte. Als Faustregel gilt. Der Fadenlauf läuft parallel zum menschlichen Körper von oben nach unten. Ein Oberteil schneide ich also so zu, dass längs zu der Webkante und damit längs zum Fadenlauf liegt. Unklar? Stell dir vor, du rollst die Stoffbahn längs aus. So dass die Webkante längs an der Seite liegt. Dann stell dir vor, du legst dich auf die Stoffbahn der Länge lang drauf. So wie der Stoff jetzt liegt, so sollte er auch an deiner Kleidung sein. Die meisten Schnittteile werden aus doppelt liegendem Stoff ausgeschnitten - also Stoff, der einmal gefaltet ist. Am einfachsten faltest du den Stoff längs in der Mitte. Jetzt ist es wichtig, dass du den Stoff richtig ausgelegt hast, denn die Faltung erfolgt bei fast allen Schnittmustern parallel zum Fadenlauf und damit parallel zur Webkante. Welche Schnittteile werden aus gefaltetem Stoff ausgeschnitten?
Welche Schnittteile werden aus einfach liegendem Stoff ausgeschnitten?
Schritt 2: Schnittteile auflegen und befestigenStell dir vor, du hast ein Schnittmuster für einen Rock. Vorderteil und Rückteil werden im Stoffbruch zugeschnitten. Du legst also den Stoff aus, faltest ihn längs und legst die Schnittteile für Vorderteil und Rückteil am Stoffbruch an. Am Schnittteil ist die Linie, die an den Stoffbruch gehört, gekennzeichnet. Dort steht
Achte darauf, dass das Schnittteil gut auf den Stoff passt. Es sollte nicht irgendwo über den Stoff ragen (Vorsicht insbesondere bei der unteren Stofflage!). An dieser Stelle macht es Sinn, alle Schnittteile einmal gleichzeitig auf den Stoff aufzulegen. So kannst du abschätzen, ob dein Stoff reichen wird. Übrigens: Je nachdem, in welcher Größe man näht und was für Teile das Schnittmuster hat, kann man unterschiedlich falten. Entweder man faltet die Stoffbahn nur einmal in der Mitte. Das ist immer dann gut wenn ein paar Teile des Schnittmusters im Stoffbruch sind und ein paar nicht. Sind fast alle Teile im Stoffbruch, ist es besser, die Stoffbahn in Gedanken längs zu vierteln und die beiden äußeren Viertel nach innen zu klappen, so wie hier auf dem Foto zu sehen. Wenn du zufrieden mit der Anordnung bist, fixiere die Schnittteile auf dem Stoff, z.B. so
Schritt 3: Schnittteile und Markierungen übertragenAlle Schnittteile liegen auf dem Stoff. Jetzt ist es an der Zeit, alle Passzeichen, Abnäher und ähnliches zu übertragen, also all die Markierungen auf dem Schnittmuster, die du später beim Nähen benötigst. Die typischsten Informationen sind: Passzeichen
Abnäher
Weitere Markierungen
Neben diesen Markierungen kann man auch noch die Konturen der Schnittteile auf den Stoff übertragen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn das Schnittmuster keine Nahtzugabe enthält. Schritt 4: Stoff zuschneidenSchneide nun mit einer Stoffschere um die Schnittmuster herum. Achte unbedingt darauf, ob die Nahtzugabe enthalten ist oder nicht!
Sind alle Teile zugeschnitten, kannst du mit Nähen loslegen, viel Spaß dabei!
3 Comments
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AutorNora Baum, CEO von Pattarina und begeisterte Hobbynäherin. Archiv
October 2020
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Pattarina ist stolz, durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Landes Brandenburg (EFRE) zu erhalten.
Wir sind ebenso froh über die Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Unternehmen Revier“ sowie über die Förderung im Rahmen des ESF für einen Werkstudierenden.
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Dr. Nora Baum/Markus Uhlig
Petersilienstr. 29
03044 Cottbus
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